Wenn Computerprogramme über Ihren Bewerbungserfolg entscheiden
Bern, 15. Mai 2017
Sie haben sich sicherlich schon einmal gefragt, was mit Ihren Bewerbungsunterlagen im Unternehmen passiert, bis Sie zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden (oder manchmal auch nicht). Wie gehen Personaler vor, um sich durch die Berge von eingesandten Unterlagen vorzuarbeiten? Wie lange dauert es, bis diese sich ein stimmiges Bild vom Kandidaten anhand seiner Unterlagen bilden? Stapeln sich auf ihren Schreibtischen Berge von Papieren? Kommen sie da nicht durcheinander? Die Wahrheit ist, die meisten Großunternehmen setzen heute auf die Hilfe von Applicant Tracking Systems (ATS).
Was diese sind und was das für Ihre Bewerbungschancen bedeutet, lesen Sie in unserem Beitrag.Hinter dem Begriff ATS verstecken sich verschiedene Softwarelösungen, die den Unternehmen, vereinfacht gesagt, die Administration aller eingegangenen Bewerbungen erleichtern. Vollautomatisch werden eingehende Schreiben registriert und abgespeichert, automatisierte Antwortschreiben ausgeschickt. Auch eine erste Vorauswahl geeigneter Kandidaten übernehmen ATS. Das heißt, über Ihren Bewerbungserfolg entscheidet im ersten Schritt eine Maschine. Erschrocken? Technikgegner mögen sofort sagen, dass der Bewerbungsprozess auf diese Weise noch unpersönlicher wird, eine Tendenz, die sie in allen Situationen, in denen IT-Lösungen zum Einsatz kommen, ausmachen. Aber sehen Sie es lieber von der anderen Seite – ein Programm hat keine Vorurteile oder persönliche Vorlieben, sondern arbeitet strikt nach definierten Kriterien und ist somit auf jeden Fall objektiv. Und wenn Sie die große Anzahl von Bewerbungen bedenken, die für jede Top-Stelle eingehen, erscheint es logisch, dass ihre Bearbeitung ohne technische Hilfe viel länger dauern und damit auch den Bewerbungsprozess verzögern würde. Sie warten sicher nicht monatelang auf die Antwort auf eine Bewerbung, sondern wollen so schnell wie möglich wissen, wie Ihre Chancen stehen.Mit diesem Wissen ausgestattet, können Sie nun Ihre Bewerbungsunterlagen entsprechend anpassen. Dabei immer beachten, dass ATS, ähnlich wie Suchmaschinen, nach diversen Keywords in Ihren Unterlagen suchen, die Aufschluss über Ihre Fähigkeiten und Qualifikationen geben. Wenn Sie die Jobanzeige sorgfältig durchlesen, dann können Sie diese Keywords schon im Text identifizieren und in Ihren Unterlagen verwenden. Vermeiden Sie viele Bilder, Logos oder ausgefallene Schriftarten in Ihren Unterlagen, die die Software verwirren könnten, und bleiben Sie klassisch. Selbiges gilt übrigens auch für Formulierungen – eine Software kann, im Gegensatz zu einem Personaler, nicht erkennen, ob sich dahinter nicht doch die gesuchte Qualifizierung befindet. Menschenaugen können andererseits leichte Rechtschreibfehler übersehen, eine Maschine aber nicht – lassen Sie es nicht soweit kommen, dass eine vorhandene Qualifikation wegen eines Tippfehlers nicht erkannt und bewertet wird. Es könnte Sie die Einladung zum Vorstellungsgespräch kosten.
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